Factoring hilft Ärzten, ihre Honorare zu verkaufen und Liquidität zu sichern. Abrechnungszentren müssen daher neue Regeln zur Cyber-Resilienz erfüllen. Ein Überblick.
Warum DORA auch für medizinische Dienstleister relevant ist
Dienstleister wie privatärztliche Verrechnungsstellen oder Apotheken- und Ärzte-Abrechnungszentren müssen neue regulatorische Vorgaben erfüllen, um ihre Cyber-Resilienz zu steigern. Denn: Seit dem 17. Januar 2025 gilt der Digital Operational Resilience Act (DORA), der für alle Finanzunternehmen wie Versicherungen, Wertpapierfirmen und Banken gilt. In Deutschland wurde DORA durch das Finanzmarktdigitalisierungsgesetz (FinmadiG) in nationales Recht umgesetzt.
Was viele nicht wissen: Die neuen Regularien betreffen auch IT-Dienstleister im Medizinsektor, insbesondere im Bereich der medizinischen Finanzdienstleistungen. Denn das FinmadiG adressiert unter anderem Leasing- und Factoring-Unternehmen, wozu zum Beispiel Abrechnungszentren und Verrechnungsstellen für Ärzte und Zahnärzte gehören.
Deshalb sind DORA und FinmadiG so wichtig
Ziel des Digital Operational Resilience Act ist es, wie es der Name schon sagt, die digitale operationelle Resilienz von Finanzunternehmen in der EU zu stärken. Durch die Einhaltung von DORA und FinmadiG sollen beispielsweise Factoring- und Finanztransaktionsprozesse sicherer gemacht werden. Denn hier werden sensible Daten übertragen und verarbeitet, insbesondere wenn es um medizinische und zahnmedizinische Leistungen geht.
Um die regulatorischen Anforderungen erfüllen zu können, müssen die betroffenen Unternehmen und Organisationen ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen auf ein hohes Niveau bringen. Nur so können die Systeme widerstandsfähiger gegen Cyber-Angriffe gemacht werden und die Risiken für die zum Teil sehr schwerwiegenden und kostspieligen Folgen verringert werden.
Medizinisches Factoring: Maßnahmen für IT-Dienstleister
Um den Anforderungen von DORA und FinmadiG gerecht zu werden, haben Finanzdienstleister im medizinischen Bereich verschiedene Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören die folgenden.
Risikomanagement
Ein zentrales Element von DORA ist der Aufbau eines umfassenden IKT-Risikomanagements. Unternehmen müssen daher einen strukturierten Rahmen zur Identifikation, Bewertung und Steuerung von IT-Risiken implementieren. Das bedeutet: Es sind konkrete Maßnahmen zur Risikominderung zu entwickeln.
Vorfallmanagement
Ebenso wichtig ist die Einrichtung eines effektiven Vorfallmanagements. Hierzu gehört die Einführung klar definierter Prozesse zur Erkennung, Klassifizierung und Meldung von IT-bezogenen Sicherheitsvorfällen. Dazu zählen die Festlegung von eindeutigen Meldewegen und Eskalationsschritten, die eine schnelle und koordinierte Reaktion bei Cyberangriffen oder Systemausfällen ermöglichen.
Systemhärtung
Um potenzielle Sicherheitslücken zu minimieren, sind verschiedene technische Maßnahmen notwendig. Es reicht nicht aus, lediglich einzelne Schwachstellen zu schließen oder ein einfaches Patch-Management einzuführen!
DORA verlangt eine umfassende Systemhärtung, die die IT-Infrastruktur ganzheitlich absichert. Wichtig ist dabei, dass Sie (konfigurative) Veränderungen – ob gewollt oder nicht gewollt – schnellstmöglich erkennen. Für die Überwachung der Zugriffskontrollen und Systemkonfigurationen eignet sich eine bewährte Lösung wie der Enforce Administrator.
➡ Der Enforce Administrator ist bei zahlreichen Unternehmen und Organisationen im Einsatz. Das Hardening-Tool sorgt dafür, dass Sie essentielle DORA-Vorgaben bestens erfüllen können. Wie die Implementierung aussehen kann, erfahren Sie in dieser Success Story der Aachener Grundvermögen.
Dienstleister-Check
Verträge mit externen IT-Dienstleistern sollten kritisch überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Es ist sicher zu stellen, dass sie den erweiterten DORA- und FinmadiG-Anforderungen entsprechen. Dies beinhaltet die vertragliche Festlegung von Sicherheitsstandards, die Definition von Kontrollmechanismen sowie die regelmäßige Überwachung der Leistung und Sicherheit von Drittanbietern.
Resilienztests
Darüber hinaus sollten Finanzdienstleister wie medizinische Factoring-Anbieter regelmäßig die Robustheit ihrer Systeme unter Beweis stellen. Dafür eignen sich unter anderem Systeme zur Anomalieerkennung und Penetrationstests. Sie prüfen die Wirksamkeit der getroffenen Sicherheitsmaßnahmen und identifizieren ungeschlossene Schwachstellen.
Weiterbildungen
Nicht zuletzt spielt die Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter eine entscheidende Rolle. Durch gezielte Trainingsprogramme können sie für IT-Risiken sensibilisiert und im sicheren Umgang mit digitalen Systemen geschult werden. Dies hilft, menschliche Fehler zu minimieren.
Fazit
Durch die konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen werden IT-Dienstleister im medizinischen Factoring nicht nur die regulatorischen Anforderungen von DORA und FinmadiG erfüllen, sondern auch die Sicherheit und Ausfallsicherheit ihrer IT-Infrastrukturen nachhaltig verbessern. Genau darum geht es: Alle Unternehmen, die mit sensiblen Daten umgehen, müssen sich für den “Cyberwar” richtig wappnen – heute, morgen und übermorgen.
Wie können wir Ihnen helfen?
Möchten Sie wissen, wie Sie eine (automatisierte) Systemhärtung professionell realisieren und in Ihrem Unternehmen implementieren können, um beispielsweise die hohen Standards von DORA und FinmadiG zu erfüllen? Sprechen Sie uns an – unsere Experten für Systemhärtung sind gerne für Sie da!
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